Mittwoch, 28. Oktober 2009

Fischerdorf

Dieses Wochende haben wir an einer Fahrt zu den Fischerdörfern an der Baeksu-Küste teilgenommen. Das war wohl Teil eines staatlich subventionierten Tourismus-Programms, um dieser Region wirtschaftlich auf die Beine zu helfen, was leider auch den Nebeneffekt hatte, dass ständig so ein Typ mit Kamera um uns herumtingelte und alles aufnehmen musste. Nach Interviews hat er auch gefragt, aber ich habe dankend abgelehnt.

Na jedenfalls hat die Fahrt mit dem Bus etwa 5 Stunden gedauert und führte uns fast wieder nach Kwangju im Südwesten Koreas. Zur Begrüßung im Fischerdorf gab es erstmal Mittag... das Bestand aus der üblichen kleinen Suppe (kuk), Reis (pap) und diversen Nebengerichten, vor allem Kimchi und so Zeug, aber auch kleine Mini-Würstchen. So richtig mein Fall war alles nicht.

Einigermaßen gesättigt wurden wir in unsere Unterkünfte gefahren... natürlich wieder strikte Geschlechtertrennung. Die Mädchen wohnten irgendwo im Dorf, nahe des Restaurants und wir ca. 1km weit draußen in so einem größeren Strandhaus. Das hatte einen großzügigen Innenraum, in dem wir dann später auf dem Boden schlafen durften.

Danach ging's zum Strand und uns wurde gesagt, dass wir jetzt unser Abendbrot fangen müsten. Ca. 20 Minuten lang durften wir mit Korb und Schaufel bewaffnet den durch Ebbe freigelegten Meeresboden nach vergrabenen Muscheln durchkämmen. Danach haben zwei Fischer per Netz Fische aus dem Wasser gezogen, die wir dann aus den Maschen befreien mussten. Hört sich jetzt noch weniger lustig an als es sowieso schon nicht wahr ^^ Immerhin waren wir an der frischen Luft und ich mag Meer und Meeresluft und das Watt, und ich war recht erfolgreich beim Muschelsuchen, siehe Bild.



Danach waren wir in einer Salzproduktions-Anlage... hier wird Meerwasser in kleinen Becken (siehe unten) gelagert. Ab einer Temperatur von 25 Grad funktioniert das ganze wohl erst richtig, und indem das Wasser von Becken zu Becken gepumpt wird, erhöht sich die Tempertur und durch Verdunstung allmählich die Sättigung. Danach wird es dann irgendwie weiterverarbeitet und aufbereitet. Der Tour-Guide konnte leider nur mäßig Englisch ^^ Zum Abschied haben wir ein 500g Paket mit Salzkristallen bekommen... ich habe noch keinen Plan, was ich damit anstelle, und ob ich das weiße Zeug komplikationsfrei nach Deutschland zurücknehmen kann.


Dann war es Zeit für's Dinner... hier gab es jetzt jede Menge Fisch in roher und gegrillter Form, von der ich nur letztere wirklich gutschmeckend fand. Aber es war insgesamt schon mal eine Steigerung gegenüber dem Mittag ^^



Kurz darauf sollte dann eine "Seafood-Party" steigen. Im Bus sagten die Veranstalter uns noch, dass sie keine alkoholischen Getränke dabei hätten, weil es ja staatlich finanziert sei. Komischerweise standen dann plötzlich doch sehr viele von den kleinen grünen (Soju) und großen braunen Flaschen (Bier) rum ^^ Dazu gab es gegrillten Fisch und Garnelen... das war mal richtig lecker. Für etwas Eye-Candy wurden solche fliegenden Laternen ausgesetzt (die jetzt auch in Deutschland populär geworden und dann verboten worden sind). Zuerst hat sie der Wind Richtung Meer getrieben, dann sind sie eine Kurve geflogen und weiter gen Mond aufgestiegen... sah echt schön aus. Nach ein paar Trinkspielen wurden der Bus in ein noraebang umfunktioniert. Ich hab zwar diesmal etwas mitgegrölt, aber ich war noch immer viel zu nüchtern, um dabei richtig Spaß zu haben oder gar alleine was zu singen ^^

Die Nacht auf dem Fußboden war okay, ich hab super geschlafen (vermutlich auch wegen der vielen Einschlafmedizin) ... nur mussten wir leider viel zu frueh raus. Die Dusche war ein Witz... wir hatten lediglich einen Duschkopf im Waschbecken des kleinen externen Klohäuschens vorgefunden (nur Kaltwasser, versteht sich), aber damit war wenigstens Haarewaschen machbar. Zeit für Frühstück! Es gab eine echt lecker Reissuppe mit Muscheleinlage und viel weich gekochtem Knoblauch, den man aber irgendwie kaum rausschmeckte. Dazu gab es Ei und Schinken... insgesamt die beste Mahlzeit die ich in dem Dorf bekommen hatte.

Es folgte eine Fahrt entlang der Baeksu-Kueste mit wirklich beschaulicher Aussicht. An einem lokalen Maximum haben wir Halt gemacht und sind auf einen kleinen Aussichtsturm geklettert und danach runter zur Küste gelaufen. Dort gab es allerlei (gegenüber deutschen Verhältnissen) großdimensioniertes Viehzeugs...





Am Steine am Strand waren voll von Muscheln, die unser Betreuer sofort begeistert nach essbaren Austern absuchte und uns probieren ließ. Schmeckten sehr interessant... erst salzig, im Abgang leicht süßlich. Aber nichts, was ich öfter essen würde.

Das letzte Ausflugsziel war der Baekje-Tempel in der Nähe... das war ein recht großer buddhistischer Tempel aus der Zeit der drei Königreiche (Baekje war jenes, welches diese Region beherrschte). Ein sehr schöner Ort, leider konnte man wegen Baustellenabsperrungen nicht bis ganz an die Buddha-Statue ran.

Montag, 19. Oktober 2009

Schon wieder Wochenende

Wie die Zeit hier vergeht... schon wieder eine Woche vorbei :(

Hier ein paar Bilder vom Wochenende... ich war nochmal mit den neu angereisten Kollegen am Deoksugung-Palast, wo wir letztes Mal den Wachwechsel verpasst haben. Das ist eine Veranstaltung an der ca. 50 kostümierte Leute eine Zeremonie inszenieren, bei der mit Fahnen und Trompeten irgendeine Schatulle überreicht wird. Naja, war ganz nett anzuschauen.




Danach sind wir in Richtung Changyeonggung-Palast/Jong-Myo gelaufen, um uns auch die Gegend (nochmal) anzuschauen. Unterwegs sind wir am Jongno-Tower und dem Cheongyecheon vorbeigekommen. Letzter ist ein kleines Flüsschen, das Mitte des letzten Jahrhunderts zugedeckt und 2003 wieder restauriert wurde.


Am Changgyeonggung-Palast waren diesmal die Wolken und das Licht schön dramatisch. Es war auch schon kurz vor Sonnenuntergang...





Am Sonntag war ich noch in Gangnam in der COEX-Mall, ein riesiges, unterirdisches Einkaufszentrum inkl. Kino und Auquarium. Sehr beeindruckend. Gleich gegenüber auf der anderen Strassenseite war ein buddhistischer Tempel.



Samstag, 17. Oktober 2009

Jeju-do Tag 2/2

8 Stunden spaeter am selben Ort:


Wir sind frueh aufgestanden, um noch moeglichst viel Zeit am zweiten Tag zu haben. Vor neuerlichen Sightseeing-Touren stand aber erstmal das Fruehstuck auf dem Plan. Das einzig wirklich geniessbare waren fuer mich die frisch gebratenen Spiegeleier und der Toast.... die ganzen anderen, vorwiegend asiatischen, Nahrungsmittel rochen und schmeckten viel zu streng nach meist unbekannten Gewuerzen ^^

Auch an diesem Tag mussten wir wieder viel Zeit an Bushaltestellen verbringen, da der Bus in Richtung Hallasan (hoechster Berg Koreas und erloschener Vulkan im Zentrum der Insel) nur jede Stunde fuhr. Wir sind jedoch nur bis Eorimok gefahren, mit der Absicht, da mal eben den 5km Hiking-Weg zu absolvieren und dann gemuetlich zurueck nach Jeju zu fahren. Vor Beginn des Anstieges war ein grosser Partkplatz und ein Shop, der das allernoetigste anbot (eine Sorte Nudellsuppe, eine Sorte Wasser und ein paar Energieriegel und sowas). Vor dem Shop war ein Baum, in denen sich mehrere Raben niedergelassen hatten und vielleicht auf Essenreste spekulierten.


Der Aufstieg begann harmlos, es ging zunaechst kaum bergauf... bis wir eine Holzbruecke erreichten, an deren Ende dann eine schier endlose Treppe begann. Deren Ende habe ich tatsaechlich nie zu Gesicht bekommen, weil ich irgendwann vor der Steigung kapitulieren musste. Mir taten die Beine sowieso schon vom Vortag weh und da wir auch schon aus dem Hotel ausgescheckt waren, hatte ich saemtliches Gepaeck dabei... aber eine Gruppe Amerikaner, die wir unterwegs getroffen hatten, hatte noch frueher kapituliert (mit weniger Gepäck) ^^



Wie auch immer... wir sind schon ein ordentliches Stueck den Berg hochgekommen und konnten uns an der Natur erfreuen. Das Highlight waren jedoch die Rehe, die keine grosse Scheu zeigten (sind vermutlich die ganzen Bergwanderer gewöhnt) und in der Naehe der Treppe herumschlichen, um wahrscheinlich Nahrung zu suchen. So ein bisschen haben sie sich jedoch immer hinter Blättern und Gehölz versteckt, so dass mir kein wirklich gutes Foto gelungen ist.

Nach besagter Kapitulation sind wir wieder den Weg zurückgelaufen, haben eine Nudelsuppe gegessen und uns in den Bus zurück nach Jeju-City gesetzt (natürlich nicht ohne wieder eine halbe Stunde zu warten).



Zurück in Jeju haben wir uns in Strandnähe verfrachten lassen, um uns dort noch etwas umzusehen und dann langsam zum Flughafen zu schlendern. Auf dem Weg kamen wir auch an einer Art Bohnen-Feld vorbei, an dem ich wieder mal ein paar Insekten-Bilder machen konnte ^^;;

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Jeju-do Tag 1/2

Dank unserer hilfsbereiten Kollegen wurde es uns ermöglicht, eine Billig-Airline namens Jeju Air für unseren Flug nach Jeju zu buchen, sowie ein ebenfalls sehr preisguenstiges Hotelzimmer in Jeju-City.

Die Fluggesellschaft entpuppte sich aber als alles andere als billig und glänzte durch hervorragendes Personal und guten Service, da können sich europäische Billigflieger mal ne Scheibe abschneiden. Während des gut einstündigen Fluges gab es zwar nur Getränke umsonst, dafür aber auch einen sogenannten Foto-Service, bei dem die Stewardessen und Stewards mit Perücken durch die Reihen gingen und anboten, Fotos zu machen (von der Person, die die Perücke aufsetzt, ob nun der Urlauber oder der Flugbegleiter selbst). Für die Kleinen gab es zudem Luftballon-Tiere... beides billige, aber sehr nette und lustige Ideen, bei denen die gesamte Kabine den halben Flug über gut unterhalten wurde, alleine durchs Zuschauen. Die Aussicht beim Flug war auch hervorragend...


Auf der Insel angekommen haben wir uns justamente in den Bus gesetzt und zur Manjanggul (gul = Hoehle) fahren lassen bzw. zu deren Bushaltestelle. Nach Aussagen des Busfahrers müsse man nur die Straße runtergehen und schon wäre man da... es waren dann aber doch einige Kilometer.... war halt ne lange Straße ^^ Aber die Landschaft entlang des Weges war wunderhübsch... es gab Reisfelder, Berge im Hintergrund und viele Bäume am Wegrand... die bei näherer Betrachtung voll von ekligen grossen, gruenen Spinnen waren! Zum Glück hat mir das keiner vor Betreten der Insel erzählt, sonst wäre ich vielleicht garnicht hingeflogen... aber da sie nun mal da waren, hat der Tierdokumentator in mir wieder Oberhand gewonnen.


Manjanggul ist eine "world class tourist attraction" und Weltkulturerbe... es handelt sich um eine Lavahöhle, in die man ca. 1 km weit hineinwandern kann und am Ende mit einem tollen Blick auf die hoechste bekannte erstarrte Lava-Säule belohnt wird. Das Klima in der Hoehle war angenehm kühl, es tropfte nur leider ein bisschen von der Decke.





Nach der Höhle haben wir uns wieder in den Bus gesetzt und uns an dessen Endstation fahren lassen, ohne genau zu wissen, wo diese ist... aber man versicherte uns, dass wir unserem nächsten Ziel, Seongsan, näher kommen würden. Das war auch nicht wirklich gelogen. Nur der Anschluss-Bus fuhr scheinbar nicht allzu oft. Glücklicherweise gab es an dieser Station ein bisschen was zu sehen... ein Museum über die berühmten Jeju-Taucherinnen. Wir sind aber nur etwas auf dem Vorplatz rumgelaufen, da wir ja nicht den Bus verpassen wollten und zu diesem Zeitpunkt auch keinerlei Knowhow erworben hatten, wie man diese Busfahrpläne zu lesen hat.




Irgendwann, die Sonne war schon fast weg, kam der Bus aber doch noch, und wir wurden nach Seongsan gebracht. Dort wollten wir den Ilchulbong sehen, einer der berühmteren der vielen Vulkankrater auf der Insel. Eigentlich wird empfohlen, ihn bei Sonnenaufgang zu besuchen. Es war dann in der Dämmerung auch nicht soviel zu sehen... und näher heranlaufen oder ihn sogar besteigen wollten wir ihn an diesen Abend auch nicht mehr. Stattdessen haben wir beschlossen, zum Hotel zu fahren, da diese mit dem Checkin vermutlich auch nicht ewig auf uns gewartet hätten. Auf den Bus mussten wir natürlich wieder eine kleine Ewigkeit warten -__-



Das letzte Stück zum Hotel haben wir dann per Taxi zurückgelegt. Vom Hotelzimmer waren wir dann, denke ich, alle angenehm überrascht, da wir uns bei diesem Preis kein so geräumiges Zimmer vorgestellt hatten... und im Badezimmer befand sich sogar eine Badewanne. Sowas hatte ich ja ewig nicht mehr gesehen (keine Sorge, Duschen schon ^^) und wurde natürlich von mir benutzt. Das letzte Foto zeigt die Aussicht von unserem Balkon im achten Stock auf Jeju-City.


In Baelde dann mehr vom zweiten Tag unserer kleinen Reise...