Freitag, 27. November 2009

Herbst, Insa-dong und Cheonggyecheon

Der Herbst in Korea schreitet unaufhaltsam voran und die Zeit vergeht hier jetzt leider wie im Fluge und ich bin erschrocken, dass der letzte Eintrag schon wieder Wochen her ist und ich eigentlich kaum wirklich Interessantes zu berichten habe. (Wenn das nicht ne gelungene Einleitung ist ^^)

Anfang des Monats war ich im Changdokgung, einem der vielen Paläste in Seoul, den man (außer donnerstags) nur mit Führung betreten darf. Die Erklärungen waren interessant und unterhaltsam, aber die Gruppe war sehr gross, was sich negativ auf die Distanz zum Tourguide und dessen Verständlichkeit auswirkte. Am besten war aber sowieso der "geheime Garten", der zu diesem Zeitpunkt mit all dem bunt gefärbten Laub hübsch anzuschauen war.


Mittlerweile sind die Bäume relativ kahl, was aber wieder den Vorteil hat, dass man viele Vögel und Eichhörnchen sieht, wie zum Beispiel diese zwei:


Da die Natur jetzt nicht mehr soviel hergibt, haben wir uns letztes Wochenende zusammen mit einem koreanischen Kollegen in Insa-dong umgeschaut, einem beliebten Einkaufsviertel für Touristen. Genau genommen war ich bereits am Freitag Abend davor dort, in diesem Café namens "mashikkokchonginka" (머시 꺽정인가). Der Name heißt wohl übersetzt soviel wie "what are you worrying about?"... einfallsreicher Name und der Tee dort war weltklasse. Nun bin ich eher nicht der erfahrende Teetrinker und daher vermutlich in dieser Beziehung leicht zu beeindrucken und mir fehlt das Vokabular um zu beschreiben, was ich da getrunken habe, aber es war in meinen Augen echt ein kulinarisches Highlight ^^


Zurück zu Insa-dong... hier gibt es viele Geschäfte, in denen man Souvenirs, T-Shirts, Tee, Keramik und vieles mehr kaufen kann. Daneben gibt es viele Galerien, Cafés und Restaurants. Es soll hier auch ein deutsches Restaurant geben, wie mir später erzählt wurde, vielleicht probieren wir das demnächst mal aus. Da wir früh morgens da waren, hatten aber noch alle Geschäfte geschlossen und wir haben uns erstmal einen nahegelegenen buddhistischen Tempel angeschaut. Die Außenwände des Tempels waren wie üblich mit Schnitzereien und Malereien verziert, die Szenen aus Buddhas Leben darstellen. Ein Tempel-Anhänger war bereit (bzw. bot uns an), uns die Lebensgeschichte von Buddha und dessen Weg der Erleuchtung, zu erzählen (der koreanische Kollege hat uns auf Englisch übersetzt). Buddhisten gibt es in Korea ungefähr genauso viel wie Christen... erstere sind aber viel weniger aufdringlich ^^



Beim Bummel durch die Läden entdeckten wir einen Souvenirladen, in dessen zweitem Stockwerk eine Art Schrein für einige berühmte koreanische Drama-Darsteller eingerichtet war, vermutlich für die weiblichen japanische Touristen (edit: fortgeschrittenen Alters), die, wie mir sowohl der koreanische Kollege, als auch mein Reiseführer als auch Folge 6 von "Sexy Voice and Robo" verrieten, auf einige koreanische Dramadarsteller abfahren.


Danach haben wir uns mal den Cheonggyecheon näher angeschaut, ein kleiner Tümpel, der Mitte des letzten Jahrhunderts in Folge von Verunreinigung und Infrastrukturmaßnahmen zugeschüttet und zugedeckt und vor kurzem wieder restauriert und renaturiert wurde. Bisher hatte ich ihn nur einmal in Normalenrichtung überquert, diesmal haben wir ihn ein kleines Stück tangential begleitet und ein paar dieser Pappskulpturen gesehen, die dort zur Zeit ausgestellt werden. Immerhin konnte ich so ein paar neue Vokabeln lernen, da beispielsweise unter den Tierskulpturen wie Giraffe, Pferd und Panda die koreanische Bezeichnung darunter stand (kirin, mal, paenda)... wobei ich einige nun auch schon aus dem Zoo kannte. Nett, aber abends mit Beleuchtung sieht das bestimmt alles viel besser aus...

Freitag, 13. November 2009

Kenichi @ Nippon III

Hier nun Teil 3 meines Japan-Erlebnisberichtes. Am letzten Tag wollten wir das Gibli-Museum in Mitaka besuchen, eine kleine Stadt mit knapp über 100.000 Einwohnern im Westen Tokyos. Wir hatten keine Eintrittskarten, da man diese weit im Voraus bei irgendeinem Verein kaufen muss.... ich hatte aber dennoch gehofft, einen Souvenir-Shoip oder sowas zu finden, und da wir in Shinjuku untergebracht waren, liess sich Mitaka auch sehr schnell per Zug anfahren. Vom Bahnhof muss man dann ca. 15 Minuten bis zum Museum laufen.

Das hat auch alles soweit gut geklappt, aber das Museum hatte leider keinen Souvenirshop, der ohne Eintrittskarte zugänglich wäre. Schade, aber immerhin gab es ein Schaufenster mit einem "lebensgroßen" Totoro und das Museum bot eine interessante Architektur, die man von außen erahnen konnte...


Nach diesem kleinen Rückschlag gingen wir nicht wieder zurück zum Bahnhof von Mitaka, sondern durch den nahegelegenen Park hindurch zu der davor gelegenen Station namens Kichijoji. In dem Park waren viele Leute zum Spazieren unterwegs... hauptsächlich Urlauber, Rentner und Mütter mit ihren Kindern. Eine liess sich in einem Leih-Kanu von ihrer Tochter kutschieren, vermutlich damit diese danach ohne Aufstand ins Bett fällt. Einen kleinen Sportplatz gab es auch, um den garnicht wenige Leute ihre Runden drehten.


So konnten wir wenigstens nochmal etwas Natur tanken. Über Shinjuku sind wir dann nach Ueno gefahren, wo später unser Zug zum Flughafen losfahren würde. Da wir aber noch eine Stunde übrig hatten, sind wir kurzerhand mit der Ginza Line die drei Stationen nach Asakusa gefahren, um den dortigen Sensoji Tempel noch mitzunehmen. Der Weg zum Tempel war hübsch verziert und rechts und links gab es haufenweise Shops für die Touristen und Pilgernden. Vor dem Tempel, der gerade von außen renoviert wurde, war ein Bottich mit entzündeten Räucherstäbchen, deren Qualm die Leute drumherum versuchten wegzuschlagen. Bei näherer Betrachtung der Räucherstäbchen erinnerte ich mich irgendwie an das Ende von "Inglorious Basterds" ^^ Die Pagoda mit ihren vielen Stockwerken sah auch beeindruckend aus.



Ja, und damit endete unser Tokyo-Aufenthalt dann leider schon wieder... aber ich komme irgendwann wieder, keine Frage. Und zwar hoffentlich gesünder als dieses Mal. Die Pasmo-Card und ein paar Yen habe ich als Andenken behalten, den Rest des Geldes habe ich am Flughafen in Morinaga Kaubonbons umgesetzt *myam*

Kenichi @ Nippon II

Am dritten Tag der Reise trennten sich die Wege unserer 3köpfigen Reisetruppe. Ein Kollege musste einen Tag vorher abreisen und wollte vor seinem Flug unbedingt noch ein T-Shirt mit einem Shinkansen drauf ergattern. Wie er uns später berichtete, war auch der heiße Tipp mit dem Eisenbahnmuseum wertlos. Aber immerhin hat er dort Kugelschreiber mit Shinkansen drauf erstanden, die bei Druck den Fahrtrichtungsanzeiger ändern. Da bin ich tatsächlich etwas neidisch drauf ^^


Mit dem anderen Kollegen habe ich (natürlich unter Aspirin-Einfluss) einen Spaziergang von Shinjuku nach Shibuya gemacht und unterwegs den Meiji-Schrein und Harajuku mitgenommen.
Dabei kamen wir an einem Gleisübergang vorbei, an dem alle paar Minuten die Schranken auf und zu gingen... diese ganzen vielen Zuglinien und Brücken und Bahnübergänge, die scheinbar chaotisch in der Stadt verteilt sind, versprühen einen gewissen Charme.

Der Meiji-Schrein war von einem großen Wald umgeben. Im Zentrum lag der Haupt-Schrein, an dem sich dann hunderte Menschen tummelten, um Gebete zu sprechen, Fotos zu machen oder einfach nur spazieren zu gehen. Wie in Seoul zum Chusok liefen auch hier einige Familien, insbesondere Kinder, traditionell gekleidet herum. Einige mussten Holzsandalen tragen... die müssen furchtbar unbequem sein ^^



Ein Ausgang des Meiji-Schreins mündet in Harajuku. Hier haben wir ziemlich auf Anhieb das Harajuku Kiddyland entdeckt. Das ist ein riesiger Spielzeugladen mit (ich glaube es waren) 5 Etagen... eine davon speziell für Rilakkuma, aber es gab auch ganze Snoopy, Elmo, Hello Kitty, Gibli und Blythe Doll-Ecken.


Den Rest des Tages musste ich jetzt mit einer verräterischen, orangefarbenen Tüte mit "Kiddyland"-Aufschrift durch die Strassen laufen, denn ich hatte dort etwas für meine Schwester erworben. Naja, was soll's... wir sind weiter in Richtung Shibuya gelaufen, wobei wir an einem "Farmer's Market" vorbeikamen. Der hat uns so gut gefallen, dass wir dort unser Mittag einnehmen wollten. Wir mussten zwar ewig warten, aber schliesslich hat uns dieser Bruzzelmeister da unten eine leckere Bullette mit Spiegelei gemacht (mit Reis und Salat usw.).


Nicht unweit des Marktes stand diese witzige Skulptur und kurz darauf erreichten wir die Bahnstation von Shibuya und eine riesige Kreuzzung, an der auch gerade ein Feuerwehrauto Halt machte ^^ Ausserdem hingen Plakate für die zweite Staffel von Liar Game aus. Die muss ich unbedingt sehen...




Die Strassen von Shibuya waren krachend voll. Irgendwann sind wir auf eine Veranstaltung getroffen, bei der diverse Gruppen ihre Tanz- und Akrobatikkünste vorführten. Die haben wir uns dann noch bis zum Ende angeschaut, war teilwese echt unterhaltsam.


Am besten fand ich die Stepp-Performance namens "Tap"... das war eine vierköpfige Truppe, die sich solche Mini-Holzplattformen gebaut haben und einerseits auf diesen steppen und andererseits die Plattform selbst über die Bühne bewegen konnten... hüpfend, drehend, über eine Ecke rollend. Echt nicht schlecht und die grün-gelbgepunktete Truppe gewinnt den Kostümpreis.


Nach einem Zwischenstopp im Hotel (um die Kiddyland-Tüte abzulegen und mehr Apsirin zu schlucken) haben wir noch einen Abstecher nach Akihabara gemacht. Das Stadtviertel kennt meinereiner aus dem Jdorama "densha otoko", in dem es um einen Anime-Verrückten (=otaku) geht, der mal im richtigen Moment in seinem Leben all seinen Mut zusammen nimmt und einer hübschen Frau in der Bahn hilft, als diese belästigt wird. Und in dem Drama geht es dann natürlich darum, dass diese beiden ein Paar werden. Was hat das mit Akihabara zu tun? Nun, hier gehen die ganzen otakus ihr Anime-Zeugs einkaufen, u.a. auch dieser densha otoko bevor er in den Zug steigt. Ansonsten sieht man hier viele Elektronikläden und viele als "meido" oder Anime-Charaktere verkleidete Mädchen, die einem Zettel mit Werbung überreichen wollen, etwa für ein Besuch in einem Meido-Café, in dem man sich dann von solchen Dienstmädchen bedienen lassen kann. Das haben wir aber ausgelassen ^^ Übrigens gibt es auch unheimlich viele Dönerbuden in Tokyo, wir haben an diesem Tag drei Stück gesehen.




Ist das Aya Ueto auf der riesigen Werbung? Später dann noch etwas vom letzten Tag.