Der Herbst in Korea schreitet unaufhaltsam voran und die Zeit vergeht hier jetzt leider wie im Fluge und ich bin erschrocken, dass der letzte Eintrag schon wieder Wochen her ist und ich eigentlich kaum wirklich Interessantes zu berichten habe. (Wenn das nicht ne gelungene Einleitung ist ^^)
Anfang des Monats war ich im Changdokgung, einem der vielen Paläste in Seoul, den man (außer donnerstags) nur mit Führung betreten darf. Die Erklärungen waren interessant und unterhaltsam, aber die Gruppe war sehr gross, was sich negativ auf die Distanz zum Tourguide und dessen Verständlichkeit auswirkte. Am besten war aber sowieso der "geheime Garten", der zu diesem Zeitpunkt mit all dem bunt gefärbten Laub hübsch anzuschauen war.
Mittlerweile sind die Bäume relativ kahl, was aber wieder den Vorteil hat, dass man viele Vögel und Eichhörnchen sieht, wie zum Beispiel diese zwei:
Da die Natur jetzt nicht mehr soviel hergibt, haben wir uns letztes Wochenende zusammen mit einem koreanischen Kollegen in Insa-dong umgeschaut, einem beliebten Einkaufsviertel für Touristen. Genau genommen war ich bereits am Freitag Abend davor dort, in diesem Café namens "mashikkokchonginka" (머시 꺽정인가). Der Name heißt wohl übersetzt soviel wie "what are you worrying about?"... einfallsreicher Name und der Tee dort war weltklasse. Nun bin ich eher nicht der erfahrende Teetrinker und daher vermutlich in dieser Beziehung leicht zu beeindrucken und mir fehlt das Vokabular um zu beschreiben, was ich da getrunken habe, aber es war in meinen Augen echt ein kulinarisches Highlight ^^
Zurück zu Insa-dong... hier gibt es viele Geschäfte, in denen man Souvenirs, T-Shirts, Tee, Keramik und vieles mehr kaufen kann. Daneben gibt es viele Galerien, Cafés und Restaurants. Es soll hier auch ein deutsches Restaurant geben, wie mir später erzählt wurde, vielleicht probieren wir das demnächst mal aus. Da wir früh morgens da waren, hatten aber noch alle Geschäfte geschlossen und wir haben uns erstmal einen nahegelegenen buddhistischen Tempel angeschaut. Die Außenwände des Tempels waren wie üblich mit Schnitzereien und Malereien verziert, die Szenen aus Buddhas Leben darstellen. Ein Tempel-Anhänger war bereit (bzw. bot uns an), uns die Lebensgeschichte von Buddha und dessen Weg der Erleuchtung, zu erzählen (der koreanische Kollege hat uns auf Englisch übersetzt). Buddhisten gibt es in Korea ungefähr genauso viel wie Christen... erstere sind aber viel weniger aufdringlich ^^
Beim Bummel durch die Läden entdeckten wir einen Souvenirladen, in dessen zweitem Stockwerk eine Art Schrein für einige berühmte koreanische Drama-Darsteller eingerichtet war, vermutlich für die weiblichen japanische Touristen (edit: fortgeschrittenen Alters), die, wie mir sowohl der koreanische Kollege, als auch mein Reiseführer als auch Folge 6 von "Sexy Voice and Robo" verrieten, auf einige koreanische Dramadarsteller abfahren.
Danach haben wir uns mal den Cheonggyecheon näher angeschaut, ein kleiner Tümpel, der Mitte des letzten Jahrhunderts in Folge von Verunreinigung und Infrastrukturmaßnahmen zugeschüttet und zugedeckt und vor kurzem wieder restauriert und renaturiert wurde. Bisher hatte ich ihn nur einmal in Normalenrichtung überquert, diesmal haben wir ihn ein kleines Stück tangential begleitet und ein paar dieser Pappskulpturen gesehen, die dort zur Zeit ausgestellt werden. Immerhin konnte ich so ein paar neue Vokabeln lernen, da beispielsweise unter den Tierskulpturen wie Giraffe, Pferd und Panda die koreanische Bezeichnung darunter stand (kirin, mal, paenda)... wobei ich einige nun auch schon aus dem Zoo kannte. Nett, aber abends mit Beleuchtung sieht das bestimmt alles viel besser aus...